Tor wie zugenagelt

Nohn. Zum ersten Auswärtsspiel der Saison in Nohn standen die Vorzeichen gar nicht mal schlecht. Die Mannschaft ist im Training zahlenmäßig gut dabei, die Stimmung ist gut und die Motivation der Spieler hoch. So sollten die nächsten drei Punkte eingefahren werden, auch wenn es noch viel Verbesserungspotenzial so früh in einer Saison gibt, allen voran im Spiel nach vorne und in der Chancenverwertung.

Besser los ging es für die Gastgeber, die nach rund vier Minuten zum ersten Mal vor dem Kasten von Elias Engels auftauchten, doch ging der Ball weit am Tor vorbei. Unserer Elf fehlte die Ruhe im Spiel, sie ging zu hektisch vor. So versuchte es Andi Bley nach einer Viertelstunde flach aus der Distanz, doch der Ball verfehlte das Tor um drei Meter. Es folgten die besten Minuten in der ersten Hälfte. Eine Flanke von Rene Schneider an den langen Pfosten fand den Kopf von Chris Alberg, doch der setzte diesen über das Tor – Chance vertan (17‘). Kurze Zeit später tankte sich Kevin Wenzel am Gegenspieler vorbei und hatte die Chance zur Führung. Leider erwies sich der Winkel als zu spitz und so traf dieser nur das Außennetz (23‘).

Plötzlich war ein Schnitt im Spiel unserer Mannschaft und die leichte Überlegenheit war wie weggeblasen. In der Folge fehlte die Zuordnung zu den Gegenspielern und die Ordnung unter den Mannschaftsteilen. Die gut aufgelegten Gastgeber wussten dies zu nutzen, spielten einen Pass in den freien Raum und der herausstürmende Engels traf Ball und Gegenspieler. Der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus – eine strittige Situation (26‘). Leider verletzte sich kurz darauf der bis dahin agile Kevin Wenzel und fällt mit einem doppelten Muskelfaserriss längere Zeit aus – gute Besserung!

Ein simpler Befreiungsschlag der Gastgeber sorgte für die größte Chance in der ersten Hälfte. Ein verlorener Ball wurde nach vorne geschlagen, die Abwehr, bis zur Mittellinie aufgerückt, ließ sich übertölpeln und Ewinger spielte seine Schnelligkeit aus. Doch statt selbst abzuschließen, legte dieser den Ball in die Mitte und der Sturmpartner scheiterte am hellwachen Engels (32‘).

Über einen knappen Rückstand hätte man sich zur Halbzeit nicht beschweren dürfen. Durch die klareren Torchancen hatte Nohn optisch mehr vom Spiel, auch wenn unserer Elf die bessere Spielanlage anzusehen war. Es fehlte die Genauigkeit und das blinde Verständnis untereinander. Was folgte, war eine zweite Halbzeit, die eine andere Mannschaft auf dem Platz zeigte. Alberg wurde in den Sturm berufen und sorgte direkt für munteren Betrieb. Ein Pass durch die Mitte landete bei Alberg, der eigentlich klar im Abseits stand, dieser rannte alleine aufs Tor zu und legte den Ball an den Pfosten – bitter! (54‘). Im Gegenzug zeigte wieder einmal Ewinger sein können und sein Schuss klatschte ans Gebälk (55‘), ehe wieder Alberg durchmarschierte, doch sein Schuss verhungerte auf dem Weg zum Tor (56‘).

Unsere Mannschaft war inzwischen klar am Drücker und die Führung lag auf dem Fuß. Peters wuselte sich auf der rechten Seite durch, schoss, doch der Torhüter wehrte ab. Dimmig setzte nach, sein Nachschuss ging am Tor vorbei (59‘). Beste Einschussmöglichkeiten wurden hier vergeben und der Druck unserer Mannschaft flaute etwas ab, so dass man die Gastgeber am Leben hielt. Erst in der Schlussviertelstunde zog man die Zügel wieder an. Ein langer Freistoß flog über Freund und Feind hinweg, Alberg hielt die Fußspitze an den Ball und spitzelte dem Torhüter diesen völlig freistehend in die Arme (74‘).

Der an diesem Tage nicht immer glücklich agierende Schiedsrichter pfiff den durchstartenden Alberg in der 81. Minute fälschlicherweise aus dem Abseits zurück (81‘). Marcel Schneider, nach seiner Einwechslung gut aufgelegt, hätte kurz darauf nur den Ball querlegen müssen und die Führung wäre in trockenen Tüchern gewesen. Doch er versuchte es selbst und scheiterte (83.).

Die Gastgeber, stehend KO, hatten hier schon länger nichts mehr zuzusetzen und doch sprang nur noch eine Chance für uns heraus. Ein Freistoß in der Nachspielzeit wurde unglücklich vom eigenen Spieler verlängert und der Torhüter parierte zur Ecke. Aus dieser hätte sich noch eine gute Chance ergeben können, doch pfiff der Schiedsrichter noch vor Ende der Nachspielzeit ab – seiner „analogen“ Uhr sei Dank!

Fazit: Einem nicht gegebenen Elfmeter und einem Lattenkracher Nohns standen etliche Chancen unserer Mannschaft gegenüber. Hieran sieht man, woran es momentan krankt und weshalb man an diesem Tage zwei Punkte verschenkte. Beide Teams schenkten sich nichts und auch wenn spielerisch, sowie auch taktisch noch viel Luft nach oben ist, hätte man diese Partie gewinnen müssen. Positiv ist jedoch, dass man sich an anderen Tagen ganz sicher noch ein Tor gefangen und als Verlierer vom Platz gegangen wäre. Vielleicht ist das Glück mit dem Tüchtigen und die Mannschaft zieht die richtigen Schlüsse daraus. Allzu häufig wird man sich sowas jedoch nicht erlauben dürfen, da schon kommenden Sonntag nochmal ein ganz anderer Gegner in Darscheid auflaufen wird. (Daniel Schmidt)