Das gleiche Spiel wie immer

Darscheid. Es braucht keinen Nostradamus, um den Spielverlauf gegen Brockscheid vorherzusagen und so konnte man wie bei jedem Spiel gegen eben diese froh sein, wenn man mit drei Punkten den Platz verlässt, um danach den Mantel des Schweigens über die Begegnung zu hüllen. Denn gegen keine andere Mannschaft dürfte sich unsere Mannschaft, gerade fußballerisch, in den letzten Jahren so schwer getan haben, wie gegen die Truppe aus dem benachbarten Glockengießerdorf.

Schon zu Beginn des Spiels war zu spüren, dass das Spiel nicht viel zu bieten haben würde. Es ging zwar über 90 Minuten recht temporeich zu, doch taten sich beide Mannschaften lediglich mit viel Stückwerk hervor, Fehlpässe waren an der Tagesordnung. Brockscheid ging mit dieser Art des Fußballs nach der Anfangsviertelstunde jedoch besser um und zeigte sich körperlich präsent und im Mittelfeld überlegen. Viele Zweikämpfe waren die Folge und ein Spielfluss kam durch immerwährende Fouls nicht auf. Viele kleine Unterbrechungen der Gäste, die unserer Truppe alles andere als entgegenkamen, brachten Brockscheid die notwendige Sicherheit und den wenigen Zuschauern die Erkenntnis, dass auch diese Begegnung eine enge würde.

Yannik Weber setzte nach 14 Minuten zur ersten kleinen Chance an, köpfte nach einem Eckball jedoch knapp über den Kasten. Dass Brockscheid an diesem Tag auch den Weg nach vorne fand, war nach 21 Minuten abzusehen. Ein hoher Ball über die Abwehr inkl. Stellungsfehler und das Leder flog zu Pias, der aus der Drehung das Tor nur um Haaresbreite verfehlte. Darauf konnten alle erstmal wieder entspannt durchatmen, da nichts auf dem Platz geschah. Ruppiger wurde es allerdings, die Fouls nahmen zu und der Schiedsrichter trug hier seinen Anteil zu bei, da diesem mit fortschreitender Spieldauer das Spiel entglitt. Magerkost auf dem Platz und Regelauslegungen des Manns in schwarz, wie man sie nicht sehen mag. Kein schönes Ambiente für den gemeinen Zuschauer an einem bitterkalten Herbstmittag.

Besser sollte es auch nach der Halbzeit nicht werden. In den entscheidenden Situationen zeigte sich unsere Mannschaft auf den Punkt konzentriert. Das Spiel nach vorne kam jedoch völlig zum Erliegen und die eigenen Schwächen wurden zu den Stärken der Gäste. Gefährlich wurde es jedoch erst wieder durch einen Standard, den die Gäste knapp rechts am Kosten vorbeisetzten (59‘), ehe unserer Mannschaft die etwas schmeichelhafte Führung gelang. Mit Fortuna im Bunde war es Chris Alberg, der den gelungensten Spielzug unserer Elf verwertete. Marcel Schneider auf rechts zog in den Strafraum, scheiterte mit seinem Schuss jedoch an Torhüter Thömmes. Thomas Dimmig im Nachschuss scheiterte ebenfalls an der Nummer 1, ehe Alberg den Abpraller in die Maschen schoss (63‘).

Mit der Führung zeigten sich beide Mannschaften noch verbissener, kämpften um jeden Meter und nahmen jeden Zweikampf an. War somit eh schon ein kaum konstruktives Fußballspiel zu beobachten, kassierte der Schiedsrichter auch das letzte Fünkchen Hoffnung auf Besserung ein. Während kleinste Berührungen besonders bei unserer Elf abgepfiffen wurden, fanden wirkliche Foulspiele keine Beachtung. Auch die Gäste haderten mit den Pfiffen und Torchancen waren keine zu vermelden. Doch hatte man ständig das Gefühl, dass hier noch etwas in der Luft lag und so musste Elias Engels noch zu einer ganz starken Parade ansetzen. Ein strammer Schuss eines Gästespielers, der genau ins rechte Eck gepasst hätte, lenkte dieser mit den Fingerspitzen noch ans Lattenkreuz (90‘+1) – Manuel Neuer wäre stolz gewesen. Die große Chance zum Ausgleich wurde damit verhindert und die Mannschaft sehnte den Schlusspfiff herbei, doch gab es noch ein Kuriosum zu bestaunen. Während die Gäste den Ball knapp vor der Strafraumlinie mit der Hand spielten, entschied der Schiedsrichter folgerichtig auf Freistoß – jedoch für die Gäste. Das Leder ging weit über das Tor (90‘+6) und mit dem Schlusspfiff war tiefes Durchatmen angesagt.

Fazit: Knapper Sieg, ein Tor. Temporeiches Spiel, viele Fehlpässe, noch mehr Fouls, wenig Fußball, viel Kampf, ein Schiri ohne Linie. Wieder einmal bereiteten die Gäste unserer Truppe große Probleme. Brockscheid hätte das Spiel niemals verlieren dürfen, so ehrlich muss man sein. Doch in den entscheidenden Momenten da zu sein ist eine der Qualitäten, die Fandels Männer in der Hinrunde besitzen. So sprangen die Pferde gerade so hoch wie sie mussten. Höher ging es an diesem Tag aber auch nicht. Mund abputzen, weitermachen. Das nächste Spiel steht vor der Tür. (Daniel Schmidt)