Zwischen Höhen und Tiefen

Daun. Eigentlich sollte das Spiel in Daun, wäre es nach den Gastgebern gegangen, verlegt werden. Doch stark ersatzgeschwächt traten an diesem Spieltag beide Mannschaften an. Während Daun mit 11 Mann auflief, zierte Trainer Fandel bei unserer Mannschaft die fast leere Ersatzbank.

Dass dieses Spiel kein Leckerbissen für die Zuschauer würde, war vorherzusehen. Doch konnten einem in der ersten Halbzeit schon die Tränen kommen, was beide Mannschaften auf dem Platz darboten. Von Beginn an entwickelte sich ein Spiel Marke „Schönwetterfußball“, in dem beide Mannschaften ihrer Tätigkeit mehr gezwungen als freiwillig nachgingen. Ballverluste hüben wie drüben, wenig Spielkontrolle und fehlende Bindung zwischen den Mannschaftsteilen, wie man sie schon länger nicht mehr gesehen hat. Doch spielte unsere Elf den strukturierteren Fußball, während Daun mit allem dagegenhielt, was in deren Besitz stand.

Folglich netzte Chris Alberg zur frühen Führung in der 8. Minute ein, als Aushilfsjungspund Fabian Theis eine Flanke stramm von rechts reinbrachte und der Routinier, am langen Pfosten stehend, den Ball über die Linie schob. Nach rund einer Viertelstunde versuchte sich Thomas Dimmig im Strafraum und schoss aus der Drehung, doch der Oellermann im Kasten der Heimelf parierte.

Danach verflachte das Spiel zusehends und man passte sich Daun vollends an. Ein Talent, das auch nicht jede Mannschaft besitzt auf das man häufig aber gut und gerne verzichten könnte. Lediglich Theis zeigte sich noch recht wach und hatte die Chance zum Ausbau der Führung, doch der Schuss verfehlte den Kasten knapp (28.). Dann schlugen die Minuten der Heimelf. Mit einem der wenigen gezielten Vorstöße kam man vor das Tor von Engels, doch hielt Papberg im ersten Versuch noch gerade rechtzeitig die Gräten hin und fälschte entscheidend ab (32.). Oldie Frank Haeb war es dann, der den Ausgleich zu erzielen, als ein langer Freistoß, an sich völlig ungefährlich, in den Fünfer flog. Engels kam nur zögerlich aus seinem Kasten, während Papberg auf seinen Keeper wartete. Haeb ließ sich nicht zweimal bitte, hielt die Fußspitze rein und der Ball rollte ins Tor (36.).

Während Daun noch in Feierlaune war, wurde Esser kurz nach dem Anstoß im 16er von den Beinen geholt. Alberg trat zum Foulelfmeter an und stellte die Führung wieder her (38.). Was man den Zuschauern für eine erste Halbzeit bot, ließ sich an einer Slapstickeinlage kurz vor der Halbzeit erkennen. Das Mittelfeld auf beiden Seiten völlig entblößt, setzte ein Dauner Spieler zum Sprint über das Spielfeld an, verlor den Ball und per Konter landete das Leder auf der völlig verwaisten linken Seite bei Theis, der in die Mitte zog, auf Esser ablegte, um diesen am Torhüter scheitern zu sehen.

Mit einer verdienten aber knappen Halbzeitführung ging es in die Kabinen. Etwas mehr Elan, etwas mehr Laufbereitschaft und bessere Raumaufteilung – der Ofen hätte, bei allem Respekt für die Gastgeber, schon früh aus sein müssen. Doch sah man mit Beginn der zweiten Hälfte eine andere Mannschaft auf dem Platz und man bemühte sich nun die Entscheidung zu suchen. Während Daun schon früh auf dem Zahnfleisch zu gehen schien, startete Altmeister Fandel in der Offensive durch, scheiterte jedoch an Oellermann (51.). Mit dem wohl gelungensten Spielzug des Tages war es Timon Görzen vorbehalten die Führung auszubauen. Ein einfacher Doppelpass und Zug zum Tor, landete sein Schuss im rechten Winkel (60.). So einfach kann Fußball sein. Fünf Minuten später die Chance den Sack zuzumachen, als Esser im Strafraum gelegt wurde. Strittig, doch schoss Alberg eh links am Kasten vorbei. Doch nur eine Minute später landete der Ball wiederum bei Esser, der lässig, aber mit Schmackes, das Netz zappeln ließ (68.).

Der Kuchen war nun spätestens gegessen, doch der nimmermüde Haeb versuchte es noch einmal mit einem schönen Freistoß, den Engels flugtechnisch mit Höchstnote zur Ecke klären konnte (78.). Wiederum Esser machte es dagegen besser, als dieser einfach zu einem Sprint anzog, gleich zwei Gegenspieler stehen ließ, den Ball wieder im Alugehäuse unterbrachte und damit den Schlusspunkt setzte (82.). Zwar musste Papberg noch einmal auf der Linie retten und Leon Schüler ließ das Gebälk mit einem Distanzschuss erzittern, doch passierte bis zum Schlusspfiff nichts mehr.

Fazit: Eine äußerst schwache erste Halbzeit beider Mannschaften, in der man dank der individuellen Klasse nur mit einer knappen Führung in die Halbzeit ging. Mitnehmen muss man die zweiten 45 Minuten, in denen man konzentrierter zu Werke ging und auch wenn nicht alles funktionierte, den Ball und damit auch den Gegner laufen ließ. Schlussendlich war der Sieg auch in dieser Höhe verdient, der bei einer konzentrierten Vorstellung von Beginn an sicher höher ausgefallen wäre. Schlafmützigkeit kann man sich in den restlichen drei Saisonspielen nicht mehr erlauben, sollte man Kelberg und Wiesbaum noch ärgern und ein wie immer knappes Spiel gegen Brockscheid für sich entschieden wollen. (Daniel Schmidt)