Michels-Brüder machen den Sack zu

Mehren. Nachdem man in der Vorwoche nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gegen Daun zwar verdient, aber doch recht mühsam in die zweite Runde des Pokals einziehen konnte, musste gegen den klassenhöheren Gast der SG Prümer Land II eine Leistungssteigerung erfolgen. Trainer Fandel konnte aus dem Vollen schöpfen und die Mannschaft war bestens vorbereitet, um wie im Vorjahr den Einzug in die dritte Runde zu erreichen.

Die Partie war kaum angepfiffen, schon versuchten es die Gäste mit einem ersten Torschuss, der für unsere Mannen Warnung genug war, um an diesem Tag von Beginn an mit voller Konzentration zu Werke zu gehen. So bekamen die Zuschauer zu Beginn ein ausgeglichenes Spiel geboten und man beschnupperte sich erstmal, ehe unsere Zweite es war, die schließlich die Initiative ergriff. Die an diesem Tag nur selten sicher wirkende Gästeabwehr hatte nach einer Viertelstunde mit ersten Problemen zu kämpfen, als man sich bis in den Fünfer durchsetzen, inmitten einer Spielertraube den Ball aber gerade nochmal klären konnte. In der 19. Minute war es Chris Alberg, der den Prümer Torhüter mit einem Freistoß testete, dieser aber mit den Fäusten klären konnte. Doch landete der Ball wieder bei ihm und eine Flanke von der linken Seite erreichte Achim Peters, der aus kurzer Distanz scheiterte.

In der Folge bestimmte die SG weiterhin das Spiel und die Gäste setzten lediglich über ihren linken Außenspieler Akzente nach vorne. Doch konnten die Bemühungen am 16er geklärt werden oder die Pässe in die Mitte fanden keine Abnehmer. Die konzentriertere Vorstellung zeigte eindeutig unsere Elf und es lief die 33. Minute, als Chris Alberg die große Chance zur Führung hatte. Prüm stand tief im eigenen Fünfer, als eine Flanke von links genau auf den kurzen Pfosten flog und das Mehrener Urgestein im Fallen aufs Tor schoss. Doch wieder parierte der Gästetorwart glänzend. Unter der Woche noch mit einer Knieverletzung außer Gefecht, fasste sich Chris zwei Minuten später wieder ein Herz und zog aus 30 Metern nach einem hohen Ball einfach mal ab. Daraus entwickelte sich eine Bogenlampe, die immer länger werdend in Richtung langes Eck schielte und wieder fand er im Prümer Schlussmann seinen Meister.

Dass man hier Chancen liegen ließ und mit Prüm trotzdem zu rechnen war, musste man bis zum Halbzeitpfiff erfahren. Denn genau in dieser Zeit erlaubte sich die Heimelf eine Schwächephase und ließ die Gäste ins Spiel kommen, nachdem man den ein oder anderen unnötigen Ballverlust zu verzeichnen hatte. Die erste gute Chance nach langer Zeit bot sich Prüm nach einem Schuss vom 16er, doch Elias Engels im Tor entschärfte das Spielgerät und zeigte, dass er sich eines Tages zu einem würdigen Nachfolger von Masaru Hongo entwickeln kann (36.). Zwei Minuten später die nächste Gelegenheit; ein ungenauer Freistoß, der an allen vorbeiflog, wurde erlaufen und eine Flanke von der linken Seite fiel flach im 16er runter, der anschließende Schuss knapp links am Tor vorbei. Im Anschluss Ecke für die Gäste und ein Klärungsversuch per Kopf landete an der eigenen Latte – das wäre bitter gewesen. Bitter wurde es trotzdem, als die Gäste mit dem Halbzeitpfiff die Führung markierten. Nach einem Ballverlust im Halbfeld passte die defensive Zuordnung nicht mehr. Seelenruhig konnte Prüm durch ein großes Loch im Mittelfeld spazieren. Nach einem Pass durch die Gasse vollstreckte der stärkste Gästespieler Arthur Hense zum 1:0 (45.).

Dass man in der zweiten Halbzeit trotzdem weiterhin genügend Zeit hatte das Spiel umzubiegen, war der Mannschaft von Beginn an klar und es wehte ein Hauch vom Geist von Spiez durch die Kabine, als man den Glauben in den Augen der Spieler entdeckte – was in der Vergangenheit nach einem Gegentor auch schon anders aussah.

So war es Yannick Esser, der in der 55. Minute für den Ausgleich sorgte. Genau dort, wo ein Stürmer stehen muss, lief er just in dem Moment hin, als Chris Alberg den Pass in den Raum spielte. Aus der Drehung schoss er nicht fest, aber platziert rechts am Torhüter vorbei in die Maschen. Doch fast im Gegenzug war es Arthur Hense vorbehalten die Gäste wieder in Führung zu schießen. Völlig unbedrängt holte dieser zum Schuss aus gut 30 Metern aus und der satte Strahl schlug von der Unterkante ins Tor ein (57.). Ein unterhaltsames und gutes Pokalspiel sollte damit noch lange nicht beendet sein. Trotz erneutem Rückstand schien unsere Truppe noch lange nicht geschlagen. In der 62. Minute war es soweit und es hieß 2:2. Ein Freistoß, der von der Mauer abprallte, landete am Fuß von Yannick, der den Nachschuss vollkommen verzog, aber damit Philipp erreichte, der sich den Ball zurechtlegen und vom rechten Fünfereck einlochen konnte.

Prüm baute, wie von Trainer Fandel zur Halbzeit prophezeit, von Minute zu Minute stärker ab, was seine Spieler zur vielumjubelten Führung nutzen konnten. Eine Flanke durch die Mitte in den Lauf von Gabriel Michels wurde vom Prümer Keeper unterschätzt, Gabriel legte sich den Ball an ihm vorbei und schob lässig ein (66.). Dann folgte die Zeit seines Bruders Fabian! Gerade eingewechselt, machte er frei von der Leber weg Druck auf seine Gegenspieler am Fünfer, nutze die Gelegenheit und netzte am verdutzten Keeper vorbei zum 4:2 ein (68.).

In der Folge verflachte das Spiel, ohne dass unsere Elf die Kontrolle verlor. Die Gäste bemühten sich nach Kräften, doch schienen nicht viele Reserven vorhanden zu sein. So war es wiederum Fabian vorbehalten den Topf auf den Deckel zu machen. Nach einen langen Ball schien dieser vom herausstürmenden Torhüter schon geklärt zu sein. Doch landete das Leder genau vor Fabians Füßen, der darauf die Bogenlampe zu seiner Spezialität ernannte und aus 30 Metern vollendete – ein feiner Fuß (89.). Mit dem Schlusspfiff markierte Prüm noch den Ehrentreffer, als Maiers nach einer Unachtsamkeit im Fünfer völlig frei zum Schuss kam (90.).

Fazit: Ein hochverdienter Sieg, da man über weite Stecke einfach die bessere Mannschaft war. Leidenschaft, Lauf- und Kampfbereitschaft und selbst die Spielanlage war an diesem Tag auf Seiten unserer Zweiten, die damit zeigt, dass man richtig gut Fußball spielen kann. Ist eine solche Leistung annähernd konstant abzurufen, kann man die eigenen Ziele in der kommenden Saison auch erreichen. Im Pokal bekommt man es in der dritten Runde wieder mit einem C-Ligisten zu tun. Gast in Mehren wird dann die SG Seinsfeld sein und man darf gespannt sein, wie sich die Fandel-Elf bis dahin weiterentwickeln wird. (Daniel Schmidt)