Der Dauner Heimfluch hält an

Daun. In einem emotionsgeladenen Derby der Kreisliga B I unterliegt der TuS 05 der SG Darscheid/Mehren mit 2:3 und verliert damit zum vierten Mal in Folge vor eigenem Publikum. Es bleibt dabei: Der TuS 05 Daun kann zu Hause offenbar einfach kein Spiel mehr gewinnen. So blieb das Team der beiden Trainer Bekim Fetaovski und Christian Britzius auch im vierten Saisonheimspiel ohne Ertrag und unterlag in einem tempogeladenen, teilweise hart geführten Derby gegen die aufstrebende SG Darscheid/Mehren mit 2:3.

Es war wieder einmal der Tag des Nils Esser. Der Darscheider Stürmer war mit seinen drei Toren maßgeblich am dritten Sieg der Spielgemeinschaft in Folge beteiligt. Damit hat der 26-Jährige sein Torkonto auf bereits neun Treffer aufgestockt. Bereits nach fünf Minuten hatte der körperlich robuste und durchsetzungsfähige Mittelstürmer die Lokalelf kalt erwischt, als er mit einem Linksschuss ins lange Eck traf – 0:1 (5.). Darscheid war in dieser Anfangsphase das aktivere und spielerisch bessere Team, das auch gut und gerne 2:0 in Front hätte ziehen können. Darscheids Zehner, Daniel Schmitz, der sieben Minuten vor Schluss nach einer harten Attacke von Dauns Kapitän Martin Müller verletzt das Spielfeld verlassen musste, hatte nach Pass in die Gasse von Kevin Thönnes freistehend sogar das zweite Blitztor auf dem Fuß.

Anschließend kamen die sehr engagiert zu Werke gehenden Sprudelstädter besser in die von Anfang an umkämpfte Partie. Doch Yamen Douba und dessen Zwillingsbruder Yazan ließen beste Chancen aus. Auch Sharif Al Younes, mit acht Toren bislang bester Dauner Torjäger, verpasste den Ausgleich, als er sich den Ball alleine auf Taleb Zoaeter zulaufend zu weit vorgelegt hatte. Es ging hin und her in dieser abwechslungsreichen Partie, die auch spielerisch höheren Ligaansprüchen genügte. Weil der letzte Pass bei Daun oft fehlte, versuchten es die 05er mit Distanzschüssen. Der in der 70. Minute wegen eines Tacklings von hinten mit Rot des Feldes verwiesene Mohammad Alfauri versuchte es mit einem 35-Meter-Schuss, der nur knapp am Winkel vorbeistrich. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hatte aber auch Darscheid die Chance, auf 2:0 zu erhöhen, als TuS-Keeper Meikel Przybyl einen Kopfball von Thönnes aus dem Winkel fischte.

Daun kam mit noch mehr Esprit, Engagement und Tordrang aus der Kabine: Möglichkeiten von Yazan Douba, Al Younes und Alfauri, der sich oft ins Angriffsspiel der Hausherren einschaltete, deuteten das an, was sich dann in der 52. Minute ereignen sollte: Der Ausgleich nach Vorarbeit von Britzius und Al Younes von Oleg Gontschar fiel folgerichtig, als dieser am schnellsten schaltete und aus dem Gewühl die Kugel ins lange Eck stocherte. Im Gegensatz zum Darscheider Abwehrblock agierte die Dauner Defensivabteilung ein ums andere Mal fahrlässig und unsicher. Genau aus einem solchen Abstimmungsfehler entwickelte sich das 1:2, als Esser zum Nutznießer wurde und mit einem halbhohen Schuss ins Eck traf. Nachdem besagte Attacke von Alfuri an Thönnes mit Elfmeter für Darscheid und Rot geahndet wurde, verpasste Esser vom Elfmeterpunkt den Hausherren mit dem 1:3 den nächsten Genickschlag.

Nach dem Platzverweis wurde Martin Müller aus der zentralen Mittelfeldposition in die Abwehr zurückgezogen und fehlte fortan als Passgeber. Die 05er waren weiterhin um den Anschlusstreffer bemüht, doch weitere Ballverluste eröffneten den Gästen Konterräume, die „wir besser hätten ausspielen müssen. Da müssen wir noch cleverer und abgezockter, vor allem aber konsequenter werden“, wie Trainer Sebastian Stolz kritisierte. Zumal das 2:3 von Al Younes nach Freistoßflanke von Patrick Witeczek noch mal neue Dauner Hoffnungen aufkeimen ließ (79.). Nachdem Al Younes nach einer Attacke an Darscheids Keeper Zoaeter in der 82. Minute ebenfalls mit Gelb-Rot den Platz verlassen musste, hatten die Gäste durch Jan Mohrs, Johannes Hoffmann und nochmals Esser weitere Möglichkeiten, die Partie endgültig zu entscheiden. Während Darscheids Coach Stolz von einem „verdienten Sieg, weil wir auch die bessere Mannschaft waren“ sprach, befand Dauns Coach Bekin Fetaovski, dass „wir in der ersten Halbzeit zu viel verteidigt und nicht das gespielt haben, was wir uns vorgenommen haben. Erst in Unterzahl wurde unser Spiel besser und auch torgefährlicher. Die Torchancen für ein besseres Ergebnis waren da, doch der letzte Pass und die letzte Konsequenz haben gefehlt. Wir müssen es lernen, in Zukunft mit einer gesunden Aggressivität in die Zweikämpfe zu gehen. Die Platzverweise waren völlig unnötig.“ (Lutz Schinköth – Trierischer Volksfreund vom 14.10.19)