Wichtiger Heimerfolg

Mehren. Zum letzten Heimspiel vor der Winterpause empfing die zweite Mannschaft die Gäste aus Lissingen. Nachdem man in der Vorwoche einen Punkt aus Ulmen entführen konnte, war ein Sieg gegen einen dezimierten Gästekader Pflicht. Auch um zu zeigen, dass man sich gegenüber dem Hinspiel weiterentwickelt hat und um den Anschluss an die oberen Tabellenregionen nicht zu verlieren.

In den Anfangsminuten präsentierten sich beide Mannschaften noch zu hektisch und das Resultat waren einige Fehlpässe. In der 7. Minuten kam jedoch schon die erste große Chance für unsere Elf zustande, als Spielertrainer Markus Fandel den Ball zugespielt bekam und inmitten des 16ers völlig freistehend hätte schießen können, wenn nicht sogar müssen. Stattdessen spielte er den Ball aber nochmal quer durch den Fünfer und dieser segelte ins Toraus.

Im Gegenzug zeigten sich die Gäste das erste Mal in der Nähe des Tores, was an diesem Tage lediglich zweimal vorkommen sollte. Der Schuss aus rund 14 Metern wurde geblockt und strahlte zum Glück keinerlei Gefahr aus.

In den Folgeminuten zeigte sich die Mannschaft viel wacher und präsenter und so markierte Achim Peters die kuriose Führung. Ein als Flanke gedachter Ball wurde zum Torschuss, der immer länger und länger werdend den Winkel anvisierte und derart vom Torhüter der Gäste unterschätzt wurde, dass dieser den Ball nur noch in die eigenen Maschen lenken konnte. Trotz Torwartfehler ein schönes Ding, welches man nicht jeden Tag zu sehen bekommt (14.).

Warum sich unsere Mannen von der Führung an das Leben selbst so schwer machen sollten, blieb auch nach dem Spiel ihr Geheimnis. Fortan versuchte man sich in Torschussübungen, Marke Distanzschuss, wobei spätestens nach dem dritten Mal hätte auffallen müssen, dass damit an diesem Tag zwecks fehlender Präzision nichts zu holen ist, auch wenn sich durch einen solchen die nächste Einschusschance bot. Eine Ecke kam scharf in den Fünfer und im Gewühle inmitten der Spielertraube krachte das Spielgerät gegen das Alu, wurde anschließend von der Linie gekratzt und im dritten Anlauf zur erneuten Ecke abgewehrt (23.).

Es folgte die beste Phase unserer Männer in der ersten Hälfte. Dank drückender Überlegenheit brachte man den Ball immer wieder nach vorne. Dabei musste man nicht einmal viel Druck auf Ball und Gegner ausüben, die diesen durch viele kleine Fehlpässe von ganz allein schnell wieder hergaben. In der 33. Minute flankte Fandel aus halbrechter Position über die Gästeabwehr und zeigte, dass man auch mit 48 Jahren noch gedankenschnell Fußball spielen kann. Der Ball landete beim heranstürmenden Chris Alberg, der rund zehn Meter vor dem Tor zu Fall gebracht wurde und des Schiris Pfeife ertönen ließ – Elfmeter! Die Gäste reklamierten und sahen eine Schwalbe. Mit ein wenig Theatralik, aber auch ungeschicktem Körpereinsatz des Gästespielers sicherlich eine „kann, aber nicht muss“ Entscheidung. Yannik Weber verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum 2:0 (34.).

Kurz darauf hätte man den Deckel schon draufmachen können, als man wieder gefährlich vor dem gegnerischen Kasten auftauchte. Ein Pass an den Fünfer erreichte wieder einmal unseren Spielertrainer, der statt zu schießen, noch einmal hineinspielte, aber keine Abnehmer fand. Hier wäre ein wenig Egoismus sicher die bessere Lösung gewesen, auch wenn der Winkel ein wenig spitz war (37.). Kurz darauf spielte sich unsere Mannschaft mit einer schönen Kombination über rechts bis in den Strafraum der Gäste vor, wo Fandel mit einem Pass auf Achim Peters diesmal die richtige Entscheidung traf, dieser jedoch am Torwart scheiterte (38.).

So ging es mit einer komfortablen Führung in die Halbzeit, die trotz allem hätte höher ausfallen müssen. Nach dem Pausentee knüpften unsere Mannen an die erste Halbzeit an und die Gäste offenbarten noch mehr Löcher in der Defensivarbeit. In der 51. Minute wurde Chris Alberg nach einem Ballverlust der Lissinger geschickt, legte das Leder aber rechts am Tor vorbei. Keine Minute später flog ein Ball über rechts durch den 16er, der Thomas Dimmig erreichte. Hier wären Ballannahme, Drehung und Schuss sicherlich die bessere Alternative gegenüber seinem Fallrückzieher gewesen, der ohne Probleme von Torwart gefangen werden konnte.

Besonders über die Außen offenbarte sich sehr viel Platz für die Zweite, die man aber viel zu selten zu nutzen verstand. Einer dieser Angriffe über die Seite führte jedoch zur nächsten 100%igen und der Ball erreichte Thomas Dimmig, der aus fünf Metern am Keeper hängenblieb, Jaan Lorré aber nur noch zum 3:0 einschieben musste (59.).

Die Gäste präsentierten sich in dieser Zeit und auch danach total offen. Doch statt weiter Druck auszuüben und weiter Chancen herauszuspielen, versuchte man sein Glück immer häufiger in Distanzschüssen jenseits von Gut und Böse, die in der Halbzeit noch vom Trainer angemahnt wurden. Wie offen die Gäste nach hinten waren, zeigte Florian Papberg, der aus der Abwehr hinaus mit dem Ball über das komplette Spielfeld spazieren konnte, mehrere Spieler umkurvte und bis in den 16er vordrang. Doch statt noch ein paar Meter zu marschieren und es mit einem strammen Schuss zu versuchen, blieb er mit seinem Heber am Torhüter hängen und sein anschließender Nachschuss landete am Außennetz.

Kurz darauf schoss Lissingen das zweite Mal im Spiel in Richtung Tor, was der etwas nachlassenden Defensivarbeit geschuldet war, an diesem Tag aber kein Problem darstellte.

Viel eher hätte die Mannschaft um Trainer Fandel das Torkonto noch erhöhen können, als der eingewechselte Thomas Umbach einköpfbereit im Fünfer stand, der Ball jedoch gerade noch so geklärt werden konnte (80.). Noch einmal bot sich ihm die Chance sein Tor zu machen, als das Spielgerät nach einem Ecke durch den Fünfer flog, Thomas aber nicht schnell genug reagierte und die Chance zum Schlusstreffer verpasste (84.).

Fazit: Ein hochverdienter Sieg, der hätte höher ausfallen „müssen“. Bei den Chancen, die man hatte, waren die Gäste, bei allem Respekt, noch gut bedient. Lissingen schaltete über die komplette Partie viel zu langsam um und verlor die Bälle früh. In der zweiten Halbzeit schaffte man es dabei kaum einmal mehr über die Mittellinie. So reichte, trotz hochkarätiger Chancen und deutlicher Überlegenheit, eine letztlich doch nur durchschnittliche Leistung zu drei Punkten. Gerade wenn man ziemlich sicher spürt, dass man an diesem Tag mit drei Punkten den Platz verlassen wird, sollte man eine solche Partie seriös zu Ende spielen, statt sich in unzähligen Distanzschüssen zu versuchen und so die Konzentration zu verlieren. Trotz allem muss man natürlich auch lobende Worte aussprechen, da man an diesem Tag nichts anbrennen ließ und über 90 Minuten in allen Belangen die bessere Mannschaft war. Das zeigt, dass man imstande ist als Mannschaft noch viel mehr zu erreichen, das Potenzial jedoch nur konstant ausschöpfen muss. Weiter so! (Daniel Schmidt)

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