Weinand wird zum tragischen Helden

Mehren. Die ersten Pokalspiele werden in der Regel gerne auch als Testspiele genommen: „Freundschaftsspiele mit Pflichtspielcharakter“, so O-Ton Thomas Umbach. Die Aussage ist wohl ziemlich treffend. Wenn man allerdings zu viel Freundschaft hat und zu wenig Pflicht, kann aus einem Spiel auch schnell mal ein Debakel entstehen, wie man an den Ergebnissen der ersten Runde teilweise sehen konnte. Für uns hieß es gegen den Vizemeister der D-III aus Mettendorf anzutreten. Eine Aufgabe, die auf jeden Fall Pflichtbewusstsein erforderte, konnte die Mannschaft von Ingo Mai in der vergangenen Saison schließlich 100 Tore erzielen und wurde mit nur einem Punkt Rückstand Zweiter hinter der SG Südeifel.

Dementsprechend ging meine Mannschaft engagiert und konzentriert das Spiel an. Wir standen gut in der Defensive und fanden immer wieder den Weg nach vorne. Es entstanden zwar nicht die ganz großen Chancen, wir konnten allerdings so den Gegner von unserem Tor fernhalten und Mettendorf erstmal dazu bringen, sich mehr auf die Defensive zu konzentrieren. Die Gäste suchten natürlich auch immer wieder den Weg nach vorne, wir konnten unsererseits die Angriffe jedoch gut kontrollieren und ließen kaum Möglichkeiten zu.

Wirklich gute Chancen unsererseits gab es kurz nach Anpfiff durch Robin Willems, der einen Schuss aus spitzem Winkel an die Latte schoss. Eine weitere Gelegenheit konnte die Verteidigung von Mettendorf noch ebenso entschärfen, als ein Verteidiger einen schönen Pass von Michael Weber auf Robin mit der Fußspitze im 16er gerade so klären konnte. Die Führung entstand nach etwa einer Viertelstunde, als Michael im 16er den Ball am Verteidiger vorbeilegte und dieser ihn über die Klinge springen ließ. Den durchaus berechtigten Elfmeter könnte Mike Weinand souverän verwandeln. Beide Teams suchten danach weiterhin immer wieder den Weg nach vorne. Es war anständig Tempo drin, die Gäste wollten den Ausgleich, wir den zweiten Treffer. Bis zur Halbzeit konnte sich allerdings keine Mannschaft mehr entscheidend in Szene setzen.

In der zweiten Halbzeit ließ das Tempo merklich nach, beide Teams hatten augenscheinlich konditionelle Probleme. Es versuchten zwar immer noch beide Mannschaften nach vorne zu spielen, die Aktionen wurden allerdings ungenauer und nicht mehr so zielstrebig. Umkämpft war das Spiel aber weiterhin. Beiden Teams war anzumerken, dass sie das Spiel gewinnen wollten und dementsprechend wurde um die Bälle gekämpft. Weiterhin standen beide gut in der Defensive gut in der Defensive und wirkliche Torchanchen waren somit Mangelware.

Die größte Chance unsererseits hatte Chris Alberg, als er das zweite Mal in seiner Karriere auf Lücke gelaufen ist (kleiner Scherz am Rande) und alleine auf das Tor zulief, den Ball aber deutlich am Kasten vorbei schob. Eine gute Möglichkeit hatte Michael kurz vor Schluss. Anstatt auf den zentral vor dem Tor stehenden Thomas Umbach zu passen (dieser war alleine, da die Gäste nur zwei Verteidiger im 16er hatten, die beide zum Ball gingen), schoss er aus spitzem Winkel gegen den Innenpfosten, von wo der Ball raussprang. In der Situation gibt es eigentlich keine andere Wahl, als den Ball dem besser positionierten Spieler zuzuspielen!

Für die Gäste ergaben sich noch zwei gute Möglichkeiten. Einmal durch einen guten Fernschuss, den Patrick Weinand entschärfen konnte. Die zweite Möglichkeit ergab sich nach einer Ecke, als der Torwart von Mettendorf II, Mathias Scholzen, der mit nach vorne gegangen war, am 16er einen abgewehrten Ball nur knapp über das Tor schoss. Es blieb so allerdings beim knappen 1:0 für uns und damit der Einzug in die zweite Runde.

Fazit: Leider gab es im Spiel zwei Verletzte zu beklagen. Einerseits Oliver Fuchs von den Gästen, der sich nach einer Ecke eine Platzwunde unterhalb des rechten Auges zuzog und ausgewechselt werden musste. Auf unserer Seite verletzte sich Mike nach einem Pressschlag schwer. Am Sonntagmorgen stellte sich im Krankenhaus heraus, dass er sich das Syndesmoseband gerissen hat und die Bänder am Knöchel auch in Mitleidenschaft gezogen wurden. OP-Termin ist am 08. August. Auf diesem Weg gute Besserung an beide Spieler und dass sie bald wieder dabei sind.

Es soll hier jetzt aber kein falscher Eindruck entstehen. Mettendorf II war ein absolut fairer und anständiger Gegner. Sie haben sich hier auf und neben dem Platz als tolle Mannschaft präsentiert. Ein Gegner, der absolut auf Augenhöhe war und darüber hinaus einen Sportsgeist an den Tag legte, der leider in dieser Form leider nicht oft zu finden ist. Auch ein Team, das Fußball spielen will und den Gegner respektiert. Dies hat meiner Mannschaft und mir schon imponiert, wie die Elf von Trainer Mai hier aufgetreten ist. Unterm Strich denke ich, ein knapper aber verdienter Sieg für uns, da wir die etwas besseren Möglichkeiten vor dem Tor hatten. Wir müssen nur dahin kommen, längere Zeit im Spiel das Tempo zu halten und dem Gegner unser Spiel aufzudrängen. Am Samstag war ein guter Beginn, auf dem meine Mannschaft weiter aufbauen muss. (Markus Fandel)