Enttäuschende Niederlage

Darscheid. Trotz eisiger Temperaturen konnte das Nachholspiel des 16. Spieltages gegen die SG Neunkirchen III angepfiffen werden. Bereits im Hinspiel setzte es eine bittere 1:3 Niederlage, als man trotz starken Beginns komplett den Faden verlor. Vorweg – das Rückspiel war fast ein Abziehbild dessen, da man auch an diesem Tag zu grün hinter den Ohren war. Doch stand in diesem Spiel eine andere Mannschaft auf dem Platz. Diverse Ausfälle im Stammkader, Hilfe aber auch Verstärkung durch die erste Mannschaft.

In den Anfangsminuten tasteten sich beide Mannschaften ab, gerieten aber früh in Hektik. Von Beginn an entwickelte sich ein temporeiches Spiel, welches in der untersten Kreisklasse nicht alltäglich ist. Doch das Tempo verursachte auch viele ungenaue Bälle, die auf dem feuchten Geläuf ordentlich an Fahrt aufnahmen. Fandels Elf setzte den ersten Akzent in der Offensive, der zum 1:0 führte. Mike Weinand schoss aus der Distanz einfach aufs Tor. Der eigentlich harmlose Versuch wurde unglücklich abgefälscht und rollte am Torhüter vorbei in die Maschen (10.).

Das gab der Mannschaft Selbstvertrauen und man blieb am Drücker. Früh offenbarten sich auf beiden Seiten große Lücken im Mittelfeld, die unsere Zweite anfangs besser zu nutzen wusste. So wurde Sven Mohrs nach einem schönen Spielzug über die linke Außenseite von Tobi Becker angespielt. Der Schuss aus rund 25 Metern flog knapp am Lattenkreuz vorbei. In der Folge verlor man jedoch den Faden und die nun optische Überlegenheit der Gäste schlug sich auch in Offensivaktionen nieder. Mit einem Schuss vom 16er wurde Schlussmann Elias Engels das erste Mal geprüft, doch konnte er im Nachfassen das Leder sichern. Zwar sorgte man immer wieder für etwas Entlastung, doch die Ungenauigkeit im Passspiel und die Räume im Mittelfeld waren ein gefundenes Fressen für Neunkirchen.

So ließ man sich in 6 Minuten die Butter vom Brot nehmen und sage und schreibe drei Tore einschenken. Ein wildes Durcheinander mündete in einem Ballverlust 25 Meter vor dem eigenen Tor. Erwin Weiss, Stürmer der Gäste, nahm den Pass auf, spazierte durch den Strafraum und versenkte den Ball im Kasten (36.). An sich ist ein Ausgleich nicht schlimm; das Spiel völlig offen. Doch wenn einer Mannschaft ein Gegentor jegliches Selbstvertrauen raubt, dann unserer. Von nun an war die Grundordnung völlig verloren. Fehlpässe, Stellungsfehler und mangelnder Zweikampfwille führten zum logischen 1:2. Viel zu offenstehend landete der Ball bei Heinrichs, der einfach mal abzog und etwas glücklich, aber auch dank guter Schusstechnik das Leder im Winkel unterbrachte (40.). Noch bitterer wurde es zwei Minuten späten. Vogelwild in der Verteidigung und widerstandslos ließ man Neunkirchen über die rechte Seite in den Strafraum ziehen und Kutscheid netzte im Fünfer aus spitzem Winkel ein. So ging es mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Kabinen und man musste sich schon an den Kopf fassen und fragen, was man seit der frühen Führung eigentlich dort trieb. Stark begonnen, noch stärker nachgelassen, aber noch immer 45 Minuten Zeit, um den Platz nicht als Verlierer zu verlassen.

Während der Pause schwor man sich nochmal ein hier alles zu versuchen. Dementsprechend engagiert ging es dann auch los und es dauerte bis zur 55. Minute, als ein schöner Spielzug über links mit einer Flanke auf Tobi Becker endete. Frei vor dem Tor stehend bekam dieser den Ball jedoch nicht unter Kontrolle und so verpuffte die Möglichkeit zum Anschlusstreffer. Die Gäste verwalteten den Zwischenstand und taten wenig für das Spiel. Da man im defensiven Mittelfeld nun konsequenter zu Werke ging und die Zweikämpfe auf dem gesamten Platz angenommen wurden, hatte Neunkirchen auch nicht mehr den Raum wie in der ersten Halbzeit zur Verfügung. Doch wollte nichts Zwingendes auf dem Platz geschehen. Es musste schon ein unnötiges Foulspiel im Strafraum her. Der Schiedsrichter entschied zu recht auf Strafstoß, Thomas Umbach schnappte sich den Ball, lief an und stellte den Anschluss her (68.).

Man bemühte sich, doch die Betonung liegt hier mehr auf mühen. Konditionell baute leider nicht nur der Gegner ab und doch war es wiederum ärgerlich, dass man Neunkirchen auch den vierten Gegentreffer wahrlich schenkte. Müller zog nach einem Freistoß einfach mal ab und der durch einen Kopfball leicht abgefälschte Ball landete durch Anschütz in den Maschen (77.).

Gefühlt war das Spiel eigentlich entschieden, doch blies die Zweite nochmal zur Schlussoffensive und so hätte man in der 83. Minute den Ball einfach nur ins Tor schießen müssen. Doch bekamen gleich zwei Mann nach einem Freistoß freistehend das Spielgerät nicht unter. Es lief bereits die 89. Minute, ehe es doch noch klingelte. Nach Spielzug über links und einem strammen Pass in die Mitte scheiterte Thomas Dimmig erst noch am Pfosten, ehe der Ball Pfeiffer vor die Füße und dieser mit dem Spielgerät ins Tor fiel. In der Nachspielzeit warf man alles nach vorne, doch außer einem knappen Distanzschuss von Sven Mohrs war nichts mehr drin.

Fazit: Ein erkämpfter und nicht ganz unverdienter Sieg der Gäste, die aufgrund der ersten Hälfte drei Punkte mit nach Hause nehmen. Man bestrafte unsere Truppe eiskalt für die hanebüchenen Fehler, die man sich einmal mehr auch in dieser Partie leistete. Drei Fehler, drei Torschüsse, drei Gegentore und ein Slapstick-Tor zum Vierten und doch hätte man hier etwas Zählbares mitnehmen können. Die Gäste waren auch nicht ohne Fehler, schenkten uns ebenso Chancen und gingen letztlich aufgrund etwas mehr Cleverness und Einsatzbereitschaft als Gewinner vom Platz. Dass in der Zweiten nach wie vor Potenzial steckt, ist nicht zu übersehen. Dass es einigen aber am Willen mangelt, alles in die Waagschale zu werfen und sich füreinander aufzuopfern, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Manchmal wirkt es, als trage man einem Golfer (Gegenspieler) seine Schläger (Ball) als Caddy über den Platz, um zu bestaunen, wie schön dieser abgeschlagen (getroffen) hat. Mehr Wille, Kampf und Zweikampfhärte – das wünscht man sich bis zum Saisonende. Also packt es an! (Daniel Schmidt)