Meisterschaft wieder offen

Kirchweiler. Kirchweiler – da war doch was! Seit der Neugründung unserer zweiten Mannschaft konnte dort noch nicht gewonnen werden und ausgerechnet jetzt stand das richtungsweisende Spiel im Kampf um die Meisterschaft an. Doch warum nicht mit breiter Brust und voller Kapelle hinfahren und zeigen, dass man die drei Punkte auf alle Fälle mit nach Hause nehmen möchte? Das Hinspiel wurde schließlich verdient und souverän gewonnen und gerade in solchen Spielen kann man zeigen, aus welchem Holz man geschnitzt ist. Doch es sollte alles anders kommen und ein gutes Beispiel dafür sein, dass man den eigenen Ansprüchen momentan ganz schön hinterherläuft.

Zu Beginn machte unsere Elf Druck und man konnte den Eindruck gewinnen, dass man im Gegensatz zum Spiel in Roth konzentriert auftrat. Doch diese Hoffnung war schnell verflogen. Nach einer Ecke an den langen Pfosten stand Niklas Stein völlig alleingelassen vor dem Kasten und nickte das runde Leder ein (8‘) – ein Auftakt, wie man ihn sich nicht vorstellt. Auf der Gegenseite versuchte es Mike Weinand nach einem Pass von Achim Peters, doch traf dieser den Ball aus rund 10 Metern nicht richtig und die Chance verpuffte (14‘). Leider nur ein kleines Strohfeuer unserer Mannschaft, die gedanklich nicht auf dem Platz zu sein schien. Schlafmützig und zu spät in den Zweikämpfen, Stellungsfehler zuhauf und damit die Gelegenheit für Kirchweiler sich gute Schusschancen herauszuspielen. So war es Elias Engels, der gleich zwei Distanzschüsse abwehren konnte und seine Vorderleute wachzurütteln versuchte.

Doch was folgte, war das 2:0. Ein Freistoß von rechts, der wieder auf den langen Pfosten ging, ein abermals freier Gegenspieler und David Jungels schob lässig und in aller Seelenruhe mit der Innenseite ein (22‘). Die Enttäuschung war der Mannschaft auf und den Zuschauern neben dem Platz anzusehen und es machte nicht den Anschein, als würde sich das Blatt so schnell wenden. Nach einem verlorenen Zweikampf auf der rechten Seite und fehlender Absicherung gelang Kirchweiler fast das 3:0, doch die Abnahme flog knapp über das Tor. Auch wenn unserer Elf die Bemühung ins Spiel zu finden anzumerken war, musste man leider feststellen, dass die Betonung hier auf Mühe lag. Dass man mit einem knappen Rückstand in die Pause gehen würde, war den Gastgebern zu verdanken, die mit einem Eigentor den Anschluss herstellten. Ein Ball in die Gasse wurde vom Verteidiger am herauseilenden Torhüter vorbeigespitzelt und fand das Ziel im falschen Tor (41‘). Kurz vor dem Halbzeitpfiff war Engels wieder zur Stelle, nachdem sich die Abwehr viel zu einfach ausspielen ließ.

Es keimte wieder Hoffnung auf und so ging es in die Pause, in der man durchatmen und feststellen konnte, dass man trotz einer richtig schwachen Halbzeit noch lange nicht geschlagen war. Umso größer war die Hoffnung, nachdem Kirchweiler sich selbst dezimierte. Maximilian Vantler stellte sich beim Freistoß vor den Ball, wurde angeschossen, reklamierte und bekam den Karton gezeigt (51‘). Eine harte, aber konsequente Entscheidung vom guten Schiedsrichter Jürgen Schröder, der keine Mühe hatte das Spiel zu leiten. Fandels Männer kamen mit Dampf aus der Kabine und der Platzverweis spielte in die Karten, zumal Kirchweiler schon früh mit konditionellen Problemen zu kämpfen hatte. Es dauerte jedoch eine ganze Stunde, bis die Mannschaft begann Fußball zu spielen. Endlich lief der Ball öfters über die Abwehr, die Pässe fanden ihr Ziel und es ging zielstrebig nach vorne. Konstatieren muss man dabei allerdings, dass das Spiel nach vorne an diesem Tag nicht existent war. Die Gastgeber ‚standen‘ kompakt in der Abwehr und mit fortschreitender Dauer kann man dies wörtlich nehmen. In der Schlussviertelstunde der regulären Spielzeit ging unser Gegner auf dem Zahnfleisch und musste sich beim Verteidigen trotzdem nicht sonderlich bemühen. Es fehlten die Ideen den Angriff ins Spiel einzubinden. Wo unsere Elf in der Hinrunde noch spielerische Cleverness zeigte und irgendwann zum Knockout ansetzte, verlor man sich im Klein-Klein und spätestens am Sechzehner war Schluss. Es entwickelte sich ein Spiel Marke Einbahnstraße und man hatte das Gefühl, dass Kamerad Zufall helfen müsse, um hier einen Punkt mitzunehmen. Einmal war es Chris Alberg gegönnt, den Ball vor dem Kasten an die Füße zu bekommen, doch sein Schuss wurde in letzter Sekunde geblockt (83‘). Selbst 10 (!) Minuten Nachspielzeit, die durch Zeitspiel und Verletzungsunterbrechungen zurecht gegeben wurde, konnten unserer Truppe nicht helfen und so ging man letztlich nicht unverdient als Verlierer vom Platz.

Fazit: 6 Punkte auf Roth eingebüßt und wenn es normal läuft sind neben unserer Mannschaft drei weitere im Meisterschaftsrennen dabei. Das spielfreie Wochenende wird unseren Männern hoffentlich zu neuer Energie verhelfen und man hat ausgiebig Zeit die Defizite im Training anzusprechen und abzustellen. Verfolgte man das Spiel von außen, konnte man den Eindruck gewinnen, dass der letzte Wille und vor allem der Glauben an sich selbst gefehlt hat das Spiel zu drehen oder zumindest noch den Ausgleich zu erzielen. Aber warum? Man hat sich in der Hinserie die Tabellenführung schließlich hart erarbeitet und erkämpft. Die Gelegenheit Meister zu werden hat man im Fußballerleben der Kreisklasse nur selten und es wäre schade, wenn diese aus eigener Schwäche weggeworfen wird. Denn weder im Spiel gegen Roth, noch gegen Kirchweiler, musste der Gegner glänzen. Die sechs verschenkten Punkte hat man sich selbst zuzuschreiben. Es wird Zeit in die Spur zurückzufinden! (Daniel Schmidt)