Der alte Gaul. Das gute Pferd.

Mehren. Nach der Pleite im Spitzenspiel eine Woche zuvor zählte für unsere Zweite im Spiel gegen Daun nur ein Dreier, um den Abstand auf die Verfolger zu halten. Trainer Fandel warnte in der Trainingswoche schon davor, was auf die Mannschaft zukommen würde. Entsprechend konnte sich die Elf theoretisch auf das einstellen, was an diesem Spieltag folgen sollte. Doch sah die Praxis von Beginn an anders aus.

Schiri Elsen pfiff die Partie gerade an, als unsere Angreifer Druck auf Spielertrainer Ronny Schon machten und diesem nur der lange Befreiungsschlag nach vorne blieb. Die Defensive befand sich noch im Tiefschlaf, stand zu hoch, Bley sprang unter dem Ball hindurch und der Gästestürmer legte den Ball an den Pfosten (1‘). Das hätte ein bitterer Auftakt für unsere Jungs sein können, doch machte man es auf der Gegenseite besser. Nach einem der wenig gelungenen Spielzüge in der ersten Hälfte, legte sich Mike Weinand den Ball an seinem Gegenspieler vorbei, dieser ließ den Fuß stehen und der Schiri zeigte folgerichtig auf den Punkt. Thomas Umbach trat zum Strafstoß an und verwandelte sicher (7‘).

Eine frühe Führung, die für Ruhe hätte sorgen müssen. Doch ist das Fußballspiel viel zu oft nur ein Konjunktiv und in der Folge entwickelte sich eine Partie, die bei den heimischen Fans für Kopfschmerzen sorgen sollte. So konnte die Mannschaft es Elias Engels verdanken, dass dieser einen Freistoß von Georgel Mizileanu mit den Fingerspitzen an die Latte lenkte und so den Ausgleich verhinderte (10‘). Es entwickelte sich ein Spiel, in dem Daun die eigenen Stärken ausspielen konnte und unsere Truppe in keiner Weise die eigenen umzusetzen wusste. Daun knüppelte bei jeder Gelegenheit den Ball aufs Tor und einige Schüsse konnten nur im zweiten Anlauf entschärft werden, da man zu weit vom Gegenspieler weg stand und ganz schön schlafmützig wirkte. Das Spiel der Kreisstädter sah nicht durchdacht aus, doch Geschenke unsererseits führten immer wieder zu Angriffen der Gäste, die zum Glück früh verpufften.

Dass Daun verwundbar war, zeigte Leon Schüler mit einem Angriff über links, der den Ball auf Rene Schneider ablegte. Doch traf dieser den Ball nicht richtig, scheiterte am Fünfer und die Chance zum Ausbau der Führung glitt dahin. Im Gegenzug der verdiente Ausgleich der Gäste durch Sven Edinger, der nach einer schlecht geklärten Ecke per Abstauber einnetzte (35‘).

Nun schien guter Rat teuer, doch wie man mit Willen ein Spiel an sich ziehen kann, zeigte Achim Peters, was sinnbildlich für die zweite Halbzeit stand. Dieser hatte alle Zeit der Welt, legte sich den Ball zurecht und mit einem Hammer aus dem Fußgelenk sorgte er für die abermalige Führung unserer Truppe (41‘). Dass Schiedsrichter Elsen mit dem Tor schon verfrüht zum Halbzeittee bat und es mit einer schmeichelhaften Führung in die Halbzeit ging, kam unserer Mannschaft sicher entgegen. Kopf freimachen, tief durchatmen und 45 Minuten ein anderes Gesicht zeigten, lautete die Devise und so kam es der Mannschaft entgegen, dass sich Daun früh selbst dezimierte. Foul und reklamieren führte zu gelb und gelb-rot und so mussten die Gäste lange Zeit in Unterzahl agieren (53‘).

Das nutzten unsere Männer und machten den Sack augenscheinlich früh zu, zumal Daun schon stark auf dem Zahnfleisch ging und von Minute zu Minute abbaute. Nach einem schönen Angriff scheiterte Michael Weber erst am Pfosten, Chris Albergs Nachschuss blieb an einem Dauner hängen und Marcel Schneider bugsierte das Leder über die Linie (56‘). Fast wäre es nochmal eng geworden, nachdem Engels der Ball nach einem Freistoß aus den Händen rutschte, gegen Edinger klatschte und dieser am Pfosten scheiterte (63‘). Im Gegenzug schob Schneider nach einer Ecke locker zum 4:1 ein und machte damit alles klar (64‘). Den Schlusspunkt setzte Dennis Kawik mit einem satten Schuss von halblinks unter tatkräftiger Mithilfe des Torhüters, der das Leder durch die Arme rutschen ließ (72‘).

Fazit: In der ersten Hälfte spielte unsere Mannschaft wie ein alter Gaul, der gerade sein letztes Gnadenbrot erhielt. Man fand nicht zum eigenen Spiel, ließ sich von Daun den Schneid abkaufen und schien nicht einmal zu merken, dass man imstande ist richtigen Fußball zu spielen. Ein geordneter Spielaufbau, das Spielgerät in den eigenen Reihen laufen lassen? Fehlanzeige! In der zweiten Halbzeit steigerte man sich, sprang aber nicht höher, als es ein gutes Pferd muss. So gewann man letztlich souverän, doch auf dem Papier viel zu deutlich, da Daun schließlich dreimal am Aluminium scheiterte. Ein Sieg des Willens! Mund abwischen, in der Trainingswoche an der Einstellung und spielerischen Linie arbeiten und dann zum Klassiker nach Kirchweiler fahren. Eine Aufgabe, die um einiges schwieriger wird und einem Formanstieg bedarf. Vielleicht auch ein Schlüsselspiel um die Meisterschaft. (Daniel Schmidt)