Zwei verschenkte Punkte

Nohn. Zum Auftakt in die neue Saison musste die Zweite nach Nohn reisen. Eine kampfstarke Truppe, in ihren spielerischen Mitteln jedoch begrenzt und so ging unsere Elf als Favorit ins Spiel, zumal man auch in dieser Saison eine gute Rolle spielen möchte. Nach dem Pokalaus in Gondenbrett war zu erkennen, dass noch etwas Sand im Getriebe steckte. Umso wichtiger daher, mit einem Erfolgserlebnis in die neue Spielzeit zu starten.

Es ging gemächlich zu, ehe eine Flanke aus unseren Reihen von einem Nohner Verteidiger per Kopf aufs eigene Tor abgewehrt wurde und dieser seinen Torhüter Lars Metzen prüfte (9‘). Unsere Mannschaft bestimmte von nun an die Partie. Einige gute Vorstöße über die Außen, die jedoch keine Gefahr ausstrahlten, da die Flanken keine Abnehmer fanden – die Genauigkeit fehlte. So musste eine Standardsituation herhalten. Michael Weber brachte einen Freistoß gefährlich in den Strafraum, doch gleich zwei Spieler verpassten freistehend den Ball (14‘).

Man kann nur hoffen, dass das Problem der alten Saison nicht mit in die neue übernommen wurde; die Mannschaft erzielt einfach zu wenig Tore. Bis zum 16er sah das Spiel gefällig aus, doch hatte Nohn nur selten Mühe zu verteidigen. Optisch war Fandels Elf klar überlegen, doch spielte man aus der Abwehr heraus zu wenig Fußball. Es wäre ein probates Mittel gewesen die Gastgeber laufen zu lassen – denn der Kampf bestimmte deren Spiel. Stattdessen wurde zu schnell und hektisch der Weg nach vorne gesucht und so verwickelte man sich in viele Zweikämpfe um den Ball, die Nohn viel zu häufig für sich entscheiden konnte. Körperlich präsent muss man in der D-Klasse immer sein, denn an kämpferischen Elementen mangelt es den wenigsten Spielern. So dauerte es bis zur 27. Minute, ehe es wieder gefährlich wurde – durch Zufall. Ein eigentlich harmloser Schuss von Fynn Jonas Böttcher rutschte dem Torhüter durch die Hände und der Ball flog knapp über das Tor.

Schließlich zeigte die Truppe, dass man mit gelungenen Spielzügen auch einen gewissen Ertrag einfahren kann. Mit ein paar einfachen Pässen spielte man überlegen aus der Defensive heraus ins Mittelfeld, öffnete so den Raum und ein schöner Flachpass von Yannick Weber durch die Mitte landete bei Michael Weber, der den Ball aufnahm und aus spitzem Winkel einnetzte (33‘). Die Elf auf dem Platz setzte nach und so war es wieder Michael Weber, der nach einem Pass von Steven Palm diesmal am herausstürmenden Keeper scheiterte (36‘).

Dass Nohn hier jedoch nicht nur zuschauen wollte, zeigten diese, in dem sie ihr Heil nach vorne suchten und die schlechte Zuordnung ausnutzten. Gleich zweimal musste man im Fünfer klären (39‘), ehe Yannick Weber es unsererseits aus der Distanz versuchte und der Ball leider nur die Latte fand (41‘). Im Gegenzug wieder die Gastgeber, nachdem niemand die Zweikämpfe suchte und Christoph Schröder nach Flanke von links knapp an Patrick Weinand scheiterte (44‘). Schließlich schenkte Nohn uns doch noch einen ein. Im Kampf um den Ball rutschte ein Nohner Spieler im Strafraum aus und erhielt tatsächlich einen Elfmeter. Doch hatte man sich dies auch selbst zuzuschreiben, da bei dieser Aktion wieder schlecht verteidigt wurde. Jörg Ewinger netzte zum Ausgleich ein, auch wenn Patrick die Fingerspitzen am Ball hatte (45‘+1).

So ging es mit einem Remis in die Kabinen und der Erkenntnis, dass man auch in der neuen Saison mit dem Köpfchen über die gesamte Spielzeit anwesend sein muss. Das Glück des Tüchtigen muss man sich wohl erst einmal wieder verdienen, schaut man sich an, was in der zweiten Halbzeit Chancen vergeben wurden. Denn die Mannschaft legte die berühmte Schippe drauf und spielte Einbahnstraßenfußball. Erst scheiterte Chris Alberg kurz nach der Halbzeit nach einer Flanke über links, da sein Schuss auf der Linie geklärt wurde (51‘), ehe er es noch einmal versuchte, der Ball jedoch noch entscheidend abgefälscht werden konnte (56‘). Die Gastgeber bekamen immer dann Probleme, wenn die Zweite das Tempo hochhielt und der Sturmlauf hielt an. Ein abgefälschter Ball landete am Pfosten – das Alu war uns an diesem Tag nicht gut gesonnen – Achim Peters schien vom Abpraller zu überrascht und scheiterte im Nachschuss (63‘). Kurz darauf eine glänzende Freistoßposition für unsere Mannschaft, doch Thomas Umbachs Schuss glich mehr einer Rückgabe und der Keeper nahm den Ball locker auf (65‘). Fynn Jonas Böttcher fasste sich ein Herz, tankte sich an zwei Spielern vorbei, doch sein Schuss landete wieder am rechten Pfosten (72‘).

Die Führung lag in der Luft, zumal Nohn auf dem Zahnfleisch ging. Doch auch unserer Elf gingen so langsam die Puste und Ideen aus. Robin Willems versuchte es über rechts, nachdem er völlig frei den Weg in den 16er suchte, doch sein strammer Pass fand keinen Abnehmer (73‘). Achim Peters, der in der zweiten Halbzeit für ordentlich Druck nach vorne sorgte, hätte in der 80. Minute frei aufs Tor laufen können, Schiedsrichter Schröder entschied jedoch erst nach Zuruf auf Abseits. Eine klare Fehlentscheidung, da gleich zwei Spieler das Abseits aufhoben. Die letzte Möglichkeit zur Führung bot sich in der 85. Minute. Einem schönen Spielzug über links folgte eine Flanke von Steven Palm, Achim traf den Abnehmer nicht richtig und die Chance verpuffte.

Fazit: Ein Punkt ist nach diesem Spiel deren zwei zu wenig. Natürlich kann man zum Auftakt und dazu auswärts mit der Punkteteilung leben. Doch Chancenplus und Überlegenheit hätten zu einem Erfolg führen müssen. Die letzte Konsequenz ließ man in der ersten Hälfte vermissen und man zeigte über das gesamte Spiel nicht immer das, was man sich auf dem Training versucht zu erarbeiten. Die zweite Halbzeit zeigte ein anderes Bild. Die Truppe präsentierte sich wach, hatte viele Chancen und muss sich lediglich vorhalten lassen, keine davon genutzt zu haben. Hier muss man aber drauf hinarbeiten, da man diese Saison noch weitaus stärkere Gegner vor der Brust hat, die weniger zulassen. Möchte man sich gegenüber der letzten Saison weiterentwickeln, gilt es auch konsequenter und effektiver zu sein. Mit der Standortaufgabe gegen Mehlental II muss man damit beginnen. (Daniel Schmidt)