Furiose zweite Halbzeit stellt Derby auf den Kopf

Ulmen. Nach einer zwar erkenntnisreichen jedoch ergebnismäßig eher enttäuschenden Vorbereitung in den Spielen gegen Kelberg, Obere Kyll-Gönnersdorf und Rengen kehrte die Kreisliga am 26.03.23 mit einem wahren Derbykracher aus der Winterpause zurück. Aus den vergangenen Spielen gegen die zweite Mannschaft aus Ulmen wussten wir, dass wir uns auf eine spannende, hitzige, aber auch kämpferische Partie einstellen müssen. Wir waren uns jedoch auch im Klaren, dass ein jeder für einen Erfolg gegen Ulmen mindestens 110 % und eine Menge Leidenschaft auf den Platz bringen muss.

Das Spiel begann mit einem vorsichtigen Abtasten beider Mannschaften. Es dauerte fast bis zur 15. Spielminute an, bis beide Mannschaften sich etwas mehr den Toren näherten. Jedoch zeichnete sich von der ersten Minute an ab, dass dies, wie bereits erwartet, kein leichtes Spiel für uns wird. Von der 15. Minute an presste uns die Ulmener II. für beinahe den gesamten Rest der ersten Halbzeit in die eigene Hälfte. Die Ulmener erarbeiteten sich in Folge mehrere gute Torchancen und waren schließlich in der 26. Minute zum ersten Mal erfolgreich. Daraufhin folgten weitere Treffer für die Ulmener in der 33. und 36. Minute. Somit ging es für unsere Mannschaft mit einem enttäuschenden 0:3 in die Halbzeitpause.

Unser Trainer Michael Lubczynski, welcher bereits im Laufe der ersten Halbzeit mehrmals Vulkanrot anlief und seinen Unmut über die Mannschaftsleistung äußerte, musste nun überlegen wie er seine Mannschaft für die zweite Halbzeit wappnet. Folglich ertönten aus der Kabine unserer Mannschaft mehrere lautstarke Ansagen, welche man mindestens bis in die Altstadt Ulmens hören konnte. Als die Mannschaft daraufhin aus der Kabine kam, war ganz klar zu erkennen, dieses Spiel fängt für uns jetzt erst richtig an. Einem jeden war der Wille, der Kampf als auch die Leidenschaft ins Gesicht geschrieben und alle waren sich sicher, dieses Spiel ist noch nicht verloren.

Der Anpfiff der zweiten Halbzeit ertönte, die meisten der Zuschauer waren noch nicht an ihren Platz zurückgekehrt, da schlug Anthony „Ente“ Baur nach einstudierter Anstoßtaktik den Ball hoch in Richtung 16er der Ulmener, wo Mike Weinand lauerte, welcher das Leder per Dropkick gekonnt unter die Latte platzierte (46.). Die taktischen Anpassungen unseres Trainers trugen sofort Früchte. Es wurde zwar nicht gewechselt, dennoch stand eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz. Folglich waren wir die tonangebende Mannschaft auf dem Feld. Auch weiterhin erarbeiteten wir uns binnen weniger Minuten mehrere gute Torchancen und das Einzige, was von Ulmener Seite nun auf unser Tor stürmte, war lediglich der Wind.

In der 55. Minute holten wir zum nächsten Schlag aus. Anthony Baur band mithilfe einer kleinen Tanzeinlage im gegnerischen Strafraum gleich drei Verteidiger an sich, welche ihn folglich zu Fall brachten. Somit gab es einen Elfmeter, dieser wurde souverän durch Artur Buks zum 3:2 verwandelt (55.). Im weiteren Spielverlauf fand die Ulmener Mannschaft wieder etwas mehr in das Spiel zurück und so kamen auch diese wieder zu ein paar wenigen Torchancen, welche jedoch durch unseren überragenden Keeper Elias Engels entschärft wurden.

Um die 70. Minute herum erarbeiteten aber auch wir uns wieder mehrere gute Chancen, woraufhin es in der 77. Minute zu einem Eckball kam. Die Ecke wurde durch den mittlerweile eingewechselten Julian „Koffer“ Schmitz getreten. Dieser brachte den Eckball sofort auf das Tor, der gegnerische Keeper entschärfte nur knapp, ließ den Ball jedoch nach vorne klatschen, wo bereits Danny Schmitz lauerte und den Ball zum 3:3 einschob. Nach dem Ausgleich spielte sich das Spiel wieder vermehrt im Mittelfeld ab und die Partie plätscherte so vor sich hin. In der letzten Spielminute ergab sich für unsere Mannschaft eine letzte Chance, das Spiel nun endgültig auf den Kopf zu stellen. Ähnlich wie beim 3:1 war es ein langer Ball, welcher die Abwehrkette der Ulmener nach dem Motto „Nimm du ihn, ich hab ihn sicher“ aushebelte. Folglich lief Nico Schumacher mit freier Sicht und 90 Minuten Kampf in den Beinen auf den Torhüter der Heimmannschaft zu, welcher den Schuss jedoch parieren konnte. Es folgte der Schlusspfiff.

Fazit: Eine erste Halbzeit mit mehr Höhen und Tiefen als die Eifel, jedoch mit einer tollen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, wobei sich das Unentschieden für uns eher anfühlt wie ein Sieg.

(Leon Groß)