Stark gekämpft, doch die Routine gewinnt

Mehren. Mit dem 0:8 im Hinspiel gegen Kirchweiler musste die Zweite die höchste Saisonschlappe hinnehmen. Daher konnte man erahnen, was die Mannschaft im Rückspiel zu erwarten hatte und mit der entsprechenden Einstellung wollte man das Spiel möglichst lange offenhalten, im besten Fall für eine Überraschung sorgen.

Von Beginn an war Kirchweiler bemüht das Heft in die Hand zu nehmen. Eine optische Überlegenheit war auch auszumachen, wirklich zwingend ging es für die Gäste aber nicht nach vorne. Das lag auch an dem Spiel unserer Mannschaft, die die Räume mit hoher Bereitschaft zulief und so frühzeitig in die Zweikämpfe kam.

Erst in der 19. Minute bot sich so die erste Chance für Kirchweiler. Ein unglücklich abgefälschter Ball fand Matthias Kaspers, der vom 16er aber zu hektisch abschloss und das Ziel deutlich verfehlte. Im Gegenzug die erste Torannäherung für unsere Elf durch eine Ecke, die aber keinen Abnehmer fand und ins Toraus segelte (21‘). Kurz darauf konnte man die erste richtige Chance verbuchen. Ein langer Freistoß von Florian Papberg an den langen Pfosten fand Anthony Baur, der jedoch ohne Druck den Kopfball in die Arme des Keepers manövrierte (23‘). Auf der Gegenseite scheiterte Tom Panzer an Elias Engels per gefühlter Rückgabe aus aussichtsreicher Position (25‘).

In der 29. Minute fand der Aufstiegsaspirant die entscheidende Lücke zur Führung. Ein Steckpass rund 25 Meter vor dem Tor erreichte Christian Lenzen in leicht abseitsverdächtiger Position, der den herauseilenden Engels umkurvte und aus spitzem Winkel einschob. Bitter, da sich die Führung trotz Überlegenheit zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt angedeutet hatte.

Dass unsere Zweite sich hier trotz Rückstand nicht verstecken musste, zeigte sie auch. Erst war es ein Freistoß aus rund 25 Metern, der jedoch ohne Druck in den Armen des Torhüters landete und Potenzial für mehr hatte (35‘). Dann rutschte ein strammer Schuss von der linken Seite bis zum langen Pfosten durch, doch die Grätsche von Ente Baur endete mit dem Ball am Außennetz (38‘). Hätte er etwas längere Gräten, der Ausgleich wäre sicher gewesen. Erst in den letzten drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff zeigte Kirchweiler den Willen die Sache früh klarzumachen und so setzten sich die Gäste in unserer Spielhälfte fest. Ideenlos und ohne weitere Chancen ging es allerdings mit der knappen Führung in die Pause.

Nach Wiederanpfiff das gleiche Bild. Kirchweiler mühte sich, zeigte sich überlegen, doch kämpferisch hielt unser Team voll dagegen. Was uns fehlte war die Entlastung nach vorne. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Ente Baur fehlte vorne ein ballsicherer Abnehmer, der die Bälle hält und verteilt. So verpufften offensive Ansätze zu schnell und das Lederlandete wieder bei den Gästen, die die Führung gerne verwalteten.

So dauerte es bis zur 61. Minute, als Kirchweiler wieder vor den Kasten kam, doch Engels reagierte mit einer bärenstarken Fußabwehr. Kurz darauf die nächste große Chance zum zweiten Tor nach einem Fehlpass im Spielaufbau, welches man mit kollektivem Gestochere verhindern konnte (64‘). In dieser Phase suchten die Gäste die Entscheidung und nutzen die Schwächephase unserer Elf. Ein wieder zu kurz geratener Pass landete bei den Gästen, die Defensive zeigte sich dadurch überrumpelt, Dennis Strunk legte den Ball an Engels vorbei und schob zum 0:2 ein (68‘) – so bitter wie unnötig.

In der Folge verwalteten die Gäste den Zwei-Tore-Vorsprung und lehnten sich entspannt zurück, da unsere Mannen nun noch mehr gefordert waren. Mehr als eine Halbchance sprang jedoch nicht mehr für uns heraus und kurz vor dem Schlusspfiff konnte sich Engels noch einmal auszeichnen, als er einmal mehr glänzend eine Großchance zunichtemachte (90‘+2).

Fazit: Ein verdienter Sieg der Gäste, die sich jedoch kein Bein ausgerissen haben und das aufgrund der zwei Tore letztlich auch nicht mussten. Hier sprang das gute Pferd mal wieder nicht höher als nötig. Unsere Mannschaft hielt über weite Phasen des Spiels voll mit. Was fehlte, waren die Chancen, um Kirchweiler ernsthaft in Gefahr zu bringen und unter Zugzwang zu setzen. Möglichkeiten hätten sich geboten und so verbuchten die Gäste an einem ihrer schwächeren Tage den nötigen Pflichtsieg. Lubczynskis Mannschaft dagegen kann auf dieser Leistung aufbauen und scheint gut gerüstet für die letzten Wochen der Saison. Die Sicherung des vorletzten Tabellenplatzes plus möglichst viele Punkte sind das angestrebte Ziel.

(Daniel Schmidt)